Bericht von der Freiburger Pressekonferenz Gemeinwohlökonomie – Juni 2021

Thomas Zimmermann

Anlässlich der Testatübergabe an fünf neu bilanzierte Gemeinwohl-Unternehmen hat Gitta Walchner von der GWÖ-Regionalgruppe eine Pressekonferenz einberufen.

Zum Termin erschienen u.a. Dr. Christoph Hartebrodt (FVA BaWü), Florian Fletschinger (FWTM Freiburg), Peter Rinker (Nachhaltigkeitsmanagement Stadt Freiburg) Gitta Walchner (Regionalgruppe Gemeinwohlökonomie Freiburg) und Alessandra Hensel (Geschäftsführerin GWÖ BaWü).
Von der Presse waren die Badische Zeitung, Der Sonntag, chilli Freiburg und Stadtwandler vertreten.

Die Gemeinwohlökonomie und die Gemeinwohlbilanz

GWÖ steht für Gemeinwohlökonomie und bezeichnet ein neues Wirtschaftsmodell, das den Beitrag zur Gesellschaft über die Gewinnmaximierung stellt. Geld ist nur Mittel zum Zweck, kein Ziel an sich.

Unternehmen, die gemeinwohlorientiert arbeiten wollen, können eine Bilanz ihrer Gemeinwohlaktivitäten erstellen. Damit machen sie transparent welchen gesellschaftlichen Nutzen sie beitragen und wie sie Schäden an Mensch und Natur vermeiden. Und das auf mit einer klaren Systematik.

Wie Peter Rinker sagte: Die Wirtschaft muss ihren Teil der Verantwortung übernehmen, kann es nicht nur auf NGOs und Politik abschieben. „Auch die Gemeinden müssen etwas tun – Wir von der Stadt Freiburg berichten darüber mit dem Nachhaltigkeitsstandard DNK“ (Deutscher Nachhaltigkeitskodex).

Alessandra Hensel berichtet: Von der Politik fordern wir steuerliche Anreize für GWÖ-Unternehmen und Förderungen dieser. In BaWü wurden dazu bereits echte Fortschritte gemacht. 

Neue Gemeinwohl-Unternehmen in Freiburg und Umgebung

 
Fünf Unternehmen habe sich Ende 2020 auf den Weg gemacht zur Gemeinwohlbilanz. Diese wurden im Mai 2021 alle erfolgreich testiert als GWÖ-Unternehmen und von folgenden Teilnehmer*innen vertreten:

  • Thomas Schlenkhoff, Gardion Freiburg – Anbieter für sicheren und nachhaltigen Internet-Zugang per VPN
  • Peter Behrendt, freiburg Institut Freiburg – Organisationsgestaltung, Coaching, Training, Recruiting
  • Nona Bosse, kuhs Architekten Freiburg – Architekturbüro für energieeffizienten Wohnungsbau und gemeinschaftliche Wohnformen (Baugruppen, Mietshäuser-Syndikat)
  • Thekla Korhummel, Land-Immobilien Waldshut – Maklerin und Wertermittlerin für ländliche Immobilienobjekte im Südschwarzwald
  • Andreas Schmucker, WeTell Freiburg – Nachhaltiger Mobilfunkanbieter: Klimaschutz, Datenschutz und Fairness/Transparenz (Dazu hier auch ein Interview bei ZUK)

 

Einige Kernpunkte aus der Diskussion 

  • Die GWÖ-Bilanz hilft nicht nur bei der umfassenden Bestandsaufnahme, sondern auch bei der persönlichen Bewusstwerdung – ich entdecke „blinde Flecke“, wie z.B. dass ich nachhaltige Alternativen zu meinem Bankinstitut wählen kannn
  • Der Aufwand je Bilanzerstellung kann stark variieren von 40-100+ Stunden, je nach Unternehmensgröße, über einen Zeitraum von 6-12 Monaten
  • Nach der ersten Bilanzierung ist es sinnvoll die Bilanzierung zu wiederholen und alle anwesenden GWÖ-Unternehmen haben bekundet, dass sie das anstreben. Die Rebilanzierung ist die Möglichkeit die angestrebten Verbesserungen aus der Vorbilanz auch zu evaluieren und nachzuweisen
  • In Freiburg gibt es aktuell ca. 20 Unternehmen die GWÖ-bilanziert sind, bzw. sich aktuell auf dem Weg befinden – Tendenz steigend

 

Beispiele etablierter Gemeinwohl-Akteure in Freiburg und Umgebung

Weiterhin hörten wir Beiträge von folgenden Vertreter*innen aus der Gemeinwohl-Szene:

  • Christoph Hartebrodt, Forst BW – Präsentation zur nicht-monetären Berichterstattung anhand der Gemeinwohlbilanz, u.a. Vergleich mit anderen Berichtsvarianten
  • Dr. Karsten Hoffmann, Steinbeis Transferzentrum ZEN – Zusammenarbeit, Entwicklung und Nachhaltigkeit
  • Thomas Zimmermann, ZUK Freiburg & swapwork – Organisationsentwicklung, Gemeinwohl-Beratung

 

Vielen Dank an alle Teilnehmer*innen und gutes Gelingen!

Thomas vom ZUK Team